Prolog – Aargauische Kantonalbank

Prolog

Rückblick und Ausblick

Bankratspräsident Kurt Bobst und Direktionspräsident Dieter Widmer

Das Jahr 2023 war für die Aargauische Kantonalbank geprägt von einer Mischung aus Herausforderungen und Chancen, wobei die Bank ihre Anpassungsfähigkeit und Resilienz unter Beweis stellte. Sie setzte verstärkt auf digitale Innovationen, um ihre Dienstleistungen effizienter und kundenfreundlicher zu gestalten. Die gestiegene Bedeutung von ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) führte zu einer verstärkten Integration dieser Faktoren in ihre Tätigkeiten.

Bankratspräsident Kurt Bobst und Direktionspräsident Dieter Widmer

Das vergangene Jahr war für den Bankenplatz Schweiz ausserordentlich, es gab grosse Veränderungen. Wie ordnen Sie die Situation für den Kanton Aargau ein?

Dieter Widmer: Mit der Integration der früheren Neuen Aargauer Bank in die Credit Suisse (CS) und der jüngsten Fusion der CS mit der UBS haben sich die Marktverhältnisse im Aargau verändert. Eine weitere Bereinigung des Filialnetzes im Kanton dürfte folgen. Der Arbeitsmarkt für Bankspezialistinnen und -spezialisten wird sich voraussichtlich ebenfalls verkleinern. Die Aargauische Kantonalbank wird sich als kantonal tätige Universalbank, bei der die Entscheide auch im Aargau getroffen werden, entsprechend positionieren. Sowohl die Kundinnen und Kunden wie auch die Mitarbeitenden werden mit der AKB weiterhin eine im Kanton verwurzelte, attraktive und verlässliche Bank haben, deren Ausrichtung auf den Aargau fokussiert ist.

Kurt Bobst: Die Entwicklungen im vergangenen Jahr auf dem Bankenplatz Schweiz werden mittelfristig zu einer weiteren Schwächung der globalen Position unseres Finanzplatzes führen. Inwieweit das auf die inländische Wertschöpfung unserer Branche einen Einfluss haben wird, hängt natürlich auch von der weiteren Entwicklung der UBS ab. Im inländischen Markt ist mit der neuen UBS ein sehr starker und mächtiger Player entstanden.

Mit der Zinswende, die Mitte 2022 begonnen hat, ist die Belastung aus den Negativzinsen für die AKB vorbei. Wie beurteilen Sie die Entwicklungen des vergangenen Jahres?

Dieter Widmer: Kundengelder sind wieder gesucht und Teil unseres erfreulichen Zinserfolges. Im Gegenzug haben Kundinnen und Kunden der AKB von überdurchschnittlich rasch und deutlich steigenden Kontozinsen und auch von der Abschaffung der Kontogebühren und Buchungsspesen profitiert. Der höhere Gewinn der AKB ermöglicht uns, auch in Zukunft über Kredite an Privatpersonen und KMU zu wachsen, womit wir die wirtschaftliche Entwicklung im Kanton Aargau weiter fördern. Nebenbei: Der Gewinn wirkt sich über gestiegene Ausschüttungen an den Kanton Aargau und höhere Steuerabgaben an die Standortgemeinden auch positiv für die öffentliche Hand aus.

Was waren aus operativer Sicht die grössten Herausforderungen?

Dieter Widmer: Die Integration der CS in die UBS hat viele Kundinnen und Kunden dazu bewogen, sich eine andere Bank zu suchen. Wir haben uns über die vielen neuen Kundinnen und Kunden sehr gefreut. Administrativ und personell war es zeitweise eine Herausforderung, die wir aber gut gemeistert haben. Abgesehen davon haben wir im Geschäftsjahr 2023 viele Projekte weiter vorangetrieben und abgeschlossen. Ein Meilenstein ist der «Vorsorge-Coach», mit dem die Kundinnen und Kunden direkt aus dem e- und Mobile Banking Kontoeröffnungen und Wertschriftentransaktionen für die 3. Säule tätigen können. Ein wichtiges Thema, dem wir grosse Aufmerksamkeit schenken, war und ist der Schutz unserer IT-Infrastruktur und unserer Daten. Wir haben auf verschiedenen Ebenen bestehende Sicherheitsmassnahmen überprüft, ausgebaut und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechend geschult.

Die AKB investiert weiter in ihr Geschäftsstellennetz; die Geschäftsstelle Frick wird umgebaut, in Wohlen gibt es einen Neubau. Andere Banken reduzieren die Zahl ihrer Geschäftsstellen. Was für eine Strategie verfolgt die AKB?

Dieter Widmer: Unsere Kundennähe, auch mit den 32 physischen Standorten, ist uns enorm wichtig. Kundinnen und Kunden jeglichen Alters schätzen den persönlichen Kontakt. Sei es für die Beratung bei anspruchsvollen Themen wie Hypotheken, Vermögensverwaltung und Vorsorge – aber auch für eine Unterstützung in vielen täglichen Fragen, beispielsweise beim Einrichten der AKB Mobile App. Wir setzen auch weiterhin auf den persönlichen Kontakt und investieren gezielt in unsere Standorte.

Das Thema Nachhaltigkeit ist nach wie vor ein Dauerbrenner. Was hat die AKB im Geschäftsjahr 2023 erreicht?

Dieter Widmer: Auf der Produkteseite führten wir im Kreditbereich mit der Lancierung des «Sustainability(-linked) Loan» für Grosskunden eine weitere Unterstützung für zielorientierte Unternehmen mit Ambitionen in der Emissionsreduktion ein. Die erstmalige Publikation der Nachhaltigkeits-Factsheets unserer AKB-Fonds bietet Transparenz für Interessierte und unsere Anlagespezialistinnen und -spezialisten. Dass MSCI unser Nachhaltigkeitsrating erhöht hat, freut uns, und ist das Ergebnis unserer Bemühungen. Ich verweise gerne auf unseren Nachhaltigkeitsbericht, der Bestandteil des Geschäftsberichtes ist, in dem wir ausführlich über unsere Nachhaltigkeitsvorhaben berichten.

Die Banken-IT ist kein notwendiges Mittel zum Zweck, sondern ein erfolgskritisches Element. Wir passen uns an die veränderten Rahmenbedingungen und an die Bedürfnisse unserer digital affinen Kundinnen und Kunden an.

Wo liegen die grössten Schwierigkeiten für die AKB, ihr Finanzsystem auf Nachhaltigkeit auszurichten?

Dieter Widmer: Der Umgang mit den Mitarbeitenden sowie die betriebseigenen Emissionen liegen in unserer direkten Verantwortung und können somit gut gesteuert werden. Schwieriger wird es, wenn es um Finanzierungen und Anlagebedürfnisse geht. In beiden Themen haben die Kundinnen und Kunden am Ende das Sagen, schliesslich sind die Vermögenswerte auch in ihrem Eigentum. Wenn das Finanzsystem, das immer mehr reguliert wird, nachhaltiger auszurichten ist, sind somit immer die Kundinnen und Kunden miteinzubeziehen. Sensibilisierung, Unterstützung und Anreize sind dabei die Haupttreiber für eine Bank.

Kurt Bobst: Wichtig ist auch, die Risiken für die Kundinnen und Kunden und die AKB richtig einzuschätzen. Im Kreditgeschäft muss beurteilt werden, inwiefern finanzierte Geschäftsmodelle in Zukunft risikobehafteter werden. Auch im Anlagegeschäft ist es wichtig, dass die Kundinnen und Kunden verstehen, warum wir was tun. Wir informieren über unseren Nachhaltigkeitsansatz und kommen dadurch in einen Dialog.

Welche grossen Herausforderungen stehen im Jahr 2024 an?

Dieter Widmer: Weltweite Zinserhöhungen und militärische Krisenherde sind der Nährboden für eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums. Steigende Wertberichtigungen auf der kommerziellen Kreditseite sind daher nicht auszuschliessen. Die Anforderungen an die Kundenberatung und -betreuung, insbesondere seitens des Regulators, werden grösser und erhöhen damit die Komplexität in unserem Geschäft. Wir hinterfragen deshalb unsere Prozesse immer wieder und schulen unsere Mitarbeitenden gezielt. Generell gilt: Unsere Geschäftsmodelle stehen vor vielschichtigen Herausforderungen. Das exponentielle Tempo der neuen Technologien – hierbei denke ich vor allem auch an die Auswirkungen der generativen KI – und das Zusammentreffen mehrerer Trends beeinflussen die Art und Weise, wie Banken arbeiten und sich Kundenbedürfnisse verändern.

Kurt Bobst: Die angesprochenen geopolitischen Entwicklungen werden tatsächlich nicht spurlos an der Schweiz vorbeigehen – auch wenn wir im Vergleich mit den umliegenden Ländern normalerweise bei den Parametern zur wirtschaftlichen Entwicklung weniger Volatilität sehen. Wir gehen davon aus, dass sich das globale Wirtschaftswachstum aufgrund diverser Risiken verlangsamen wird. Ich denke dabei an Unterbrechungen von Lieferketten und Handelsbeziehungen, die neu geordnet werden müssen. Die Unsicherheiten über die zukünftigen Entwicklungen werden hoch bleiben oder gar noch zunehmen – damit gilt es umzugehen.

Ihr erstes Jahr als Bankratspräsident liegt hinter Ihnen. Wie ist es gelaufen? Gab es besondere Herausforderungen?

Kurt Bobst: Die neue Funktion ist spannend, und ich konnte dank der zweijährigen Vorbereitungszeit als Mitglied des Bankrates das Präsidium fliessend übernehmen. Die Zusammenarbeit innerhalb des Bankrates und mit der Geschäftsleitung empfinde ich als sehr gut. Wir pflegen einen konstruktiven, offenen und kritischen Austausch. Das sind wichtige Voraussetzungen, um fundierte und durchdachte Entscheide zu fällen. 

Ihr persönlicher Höhepunkt des Jahres?

Kurt Bobst: Es gab nicht den einen Höhepunkt. Vielmehr haben mir die unzähligen Kontakte mit Menschen in den unterschiedlichsten Rollen bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Das freut mich sehr und gibt uns allen Energie für das kommende Jahr.

In diesem Geschäftsbericht zeigen wir Geschichten über Mitarbeitende, die etwas speziell gut können oder etwas Spezielles gut können. Über was hätten wir bei Ihnen berichten dürfen?

Dieter Widmer: Meine Fähigkeiten liegen in der Ausübung meiner Funktion bei der AKB. Langjährige Führungserfahrung gepaart mit dem Banken-Know-how und der Freude am Kundenkontakt bilden den idealen Mix. Meine restlichen Talente sind kaum so ausgeprägt, dass sie sich von anderen Personen deutlich abheben.

Kurt Bobst: Ich mache einige Dinge leidenschaftlich gern – was nicht heisst, dass ich sie auch speziell gut kann und darüber berichtet werden sollte. Aber ich fühle mich in meiner Funktion am richtigen Ort.

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