Bankratspräsident Kurt Bobst und Direktionspräsident Dieter Widmer blicken auf das Jahr 2024 zurück. Sie sprechen über die Gründe für den starken Anstieg der Zahl von Neukundinnen und Neukunden und die damit verbundenen Herausforderungen. Zudem erklären sie, welche Strategie die AKB in den nächsten Jahren verfolgt und mit welchen Gefühlen sie dem Jahr 2025 entgegenblicken.
Dieter Widmer, die AKB hat im Geschäftsjahr 2024 erneut überdurchschnittlich viele neue Kundinnen und Kunden gewonnen. Was sind die Gründe dafür?
Dieter Widmer: Als Bank der Aargauerinnen und Aargauer bietet die AKB ein breites Dienstleistungsangebot für Private und Unternehmen. Wir pflegen den persönlichen Kontakt an unseren 32 modernen Standorten und haben stabile Plattformen, die unsere Kundinnen und Kunden regelmässig nutzen. Wir engagieren uns im Kanton auf vielfältige Weise und dürfen auf sehr kompetente und langjährige Mitarbeitende zählen. Die Abschaffung der Kontogebühren und Buchungsspesen im Frühling 2023 sowie die Abschaffung der Debitkartengebühr im April 2024 haben in Kombination mit der umfassenden und professionellen Beratung sicherlich auch zur hohen Attraktivität der AKB beigetragen.
Welche Herausforderungen bringt das Wachstum mit sich?
Dieter Widmer: Das Wachstum, das sich übrigens nicht nur an der Anzahl der neuen Kundinnen und Kunden, sondern auch in den Volumen bei Krediten und Wertschriftendepots eindrücklich zeigt, führt zu neuen Arbeitsstellen. Diese sehr erfreuliche Entwicklung bedingt, dass wir die zusätzlich benötigten Mitarbeitenden finden. Das ist uns im letzten Jahr mehrheitlich sehr gut gelungen. Das Wachstum erfordert eine laufende Überprüfung unseres Betriebsmodells. Wir müssen Abläufe überprüfen und anpassen, damit wir neben der Quantität auch die Qualität aufrechterhalten können. Erfreulicherweise ist die AKB sehr effizient und kann einen massgeblichen Teil des Gewinns einbehalten. Dieser wird benötigt, damit die Bank auch in Zukunft Kredite für Private und KMU sprechen kann.
Kurt Bobst, aufgrund des Wachstums der AKB steigt auch die Zahl der Mitarbeitenden. Spürt die Bank bei der Rekrutierung die Auswirkungen des Fachkräftemangels?
Kurt Bobst: Der viel zitierte Fachkräftemangel heisst nichts anderes als zunehmende Konkurrenz unter den Unternehmen bezüglich Mitarbeitenden. Die AKB positioniert sich als Arbeitgeberin, die viel Wert auf die Unternehmenskultur und eine hohe Attraktivität für die Mitarbeitenden legt. Das sind wichtige Elemente, um einerseits neue Kolleginnen und Kollegen zu gewinnen und andererseits – und das ist genauso wichtig –, um die bestehenden halten zu können. Das gelingt uns. Wir können die offenen Stellen besetzen und wir haben eine sehr gesunde Fluktuationsrate.
Dieter Widmer: Wir pflegen seit vielen Jahren eine menschen- und leistungsorientierte Unternehmenskultur. Die Gespräche mit den Neueintretenden, die ich jeweils einige Wochen nach Arbeitsbeginn persönlich führe, bestätigen dies eindrücklich. Unsere jüngste, extern durchgeführte Umfrage bei den Mitarbeitenden zeigt, dass wir bezüglich Leistungsbereitschaft und Arbeitsklima zu den attraktivsten Arbeitgebenden in der Schweiz zählen. Natürlich gibt es noch weitere Faktoren, welche diese Attraktivität beeinflussen. Und die pflegen wir ganz bewusst. So gibt es zum Beispiel einen gemeinsamen Teamtag, einen Tag für einen freiwilligen Einsatz für die Allgemeinheit sowie moderne Arbeitsformen und -modelle. Natürlich müssen auch unsere Vergütungen im Branchenvergleich standhalten.
Kurt Bobst, wie nehmen Sie als Bankratspräsident die Bedeutung der AKB im Marktgebiet wahr?
Kurt Bobst: Die AKB hat als Universalbank eine wichtige Rolle im Marktgebiet. Einerseits unterstützen wir Privatpersonen bei wichtigen Fragen rund um finanzielle Aspekte bei Finanzierungen, in der Vorsorge oder im Anlagebereich. Andererseits sind wir für Firmenkunden die verlässliche Partnerin für die Basisdienstleistungen und bei der Finanzierung. Damit werden wir nicht nur unserem gesetzlichen Auftrag gerecht, sondern übernehmen eine tragende Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung im Kanton. Zusätzlich leisten wir im Bereich des Sponsorings und mit unserer Stiftung «Lebensraum Aargau» einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag. Und dann darf man natürlich auch die finanziellen Abgeltungen an den Kanton nicht vergessen.
Dieter Widmer, die AKB hat ein grosses Niederlassungsnetz. Welche Bedeutung haben die physischen Standorte in einer immer digitalisierteren Gesellschaft?
Dieter Widmer: Die 31 Standorte im Aargau und der Regionalsitz in Olten sind für uns zentral. Wir sind eine der wenigen Banken in der Schweiz, die in den letzten zehn Jahren das Niederlassungsnetz ausgebaut hat. Insbesondere die Privatkundinnen und -kunden schätzen die persönliche Beratung vor Ort, sei es für eine Liegenschaftsfinanzierung, eine Vorsorge- oder Anlageberatung. Fragen rund um die Basisdienstleistungen werden in den Niederlassungen persönlich beantwortet und das Mobile Banking wird direkt eingerichtet. Hinter der AKB stehen Menschen, und das ist für die meisten Kundinnen und Kunden bedeutend, wenn es um wichtige finanzielle Fragen geht.
Die Strategieperiode 2021 bis 2024 ist zu Ende gegangen. Was wurde in diesen vier Jahren erreicht?
Dieter Widmer: Unsere finanziellen Ziele und den Gewinn von Marktanteilen konnten wir deutlich übertreffen, wozu auch das veränderte Bankenumfeld im Aargau beigetragen hat. Durch die Modernisierung unserer Standorte, den Ausbau unserer digitalen Angebote und unserer digital unterstützten Beratungsinstrumente haben wir eine gute Basis für das zukünftige Wachstum gelegt. Wir setzen uns heute sehr intensiv mit Bedürfnissen von Kundinnen und Kunden auseinander und reagieren darauf. Das zeigt sich zum Beispiel in der Nachhaltigkeit. Dort haben wir das Angebot, die Beratung (z. B. bei Hypotheken oder Anlagen) und die Unterstützung deutlich erweitert. Wir investieren sehr viel in unsere Prozesse und in die IT, damit wir auch in Zukunft schnell und flexibel reagieren können. Die Verbundenheit mit unserem Marktgebiet konnten wir ebenfalls ausbauen.
Unsere Vision «AKB – nachhaltig.smart.persönlich.» bildet weiterhin die Basis unseres Handelns.
Ein Beispiel dafür ist die Gründung der gemeinnützigen Stiftung «Lebensraum Aargau» im Jahr 2021, aber auch der Ausbau unserer Sponsoringaktivitäten oder die Durchführung von Grossanlässen wie dem Anlage-Fokus, dem Wirtschaftskongress oder dem Aargauer Unternehmenspreis, die auf sehr breites Interesse stossen.
Worauf baut die neue Strategieperiode für den Zeitraum von 2025 bis 2028? Finden grundlegende Veränderungen statt?
Kurt Bobst: Die Strategie für die nächsten vier Jahre baut inhaltlich auf der erfolgreichen Erfahrung der letzten Periode auf. Unsere Vision «AKB – nachhaltig.smart.persönlich.» bildet weiterhin die Basis unseres Handelns. Unter Berücksichtigung der Neuerungen in der Eigentümerstrategie haben wir die bestehende Strategie weiterentwickelt und wo notwendig geschärft. Der Fokus liegt auf unseren Privatkundinnen und -kunden und auf den Geschäftskunden im definierten Marktgebiet. Dabei streben wir weiterhin ein Wachstum an, ohne unsere Risikokultur zu verändern. Wir wollen nahe bei unseren Kundinnen und Kunden sein und gleichzeitig einfache Lösungen und Sicherheit bieten. Wir sind überzeugt, dass unsere Kundinnen und Kunden auf diese Weise auch in einem anspruchsvollen Marktumfeld bei uns am richtigen Ort sind.
Werfen wir einen Blick in die Zukunft: Welche Herausforderungen erwarten Sie für das Geschäftsjahr 2025?
Kurt Bobst: Die globalen politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen werden auch 2025 anhalten. Das wird weiterhin zu einer hohen Volatilität im Zinsumfeld und an den Finanzmärkten führen. Wir und unsere Kundinnen und Kunden werden auch in Zukunft mit Unsicherheit umgehen müssen. Dabei legen wir den Fokus weiterhin auf einen umfassenden Kundenservice, auf ein adäquates Risikomanagement, auf die Sicherstellung des notwendigen Know-hows im Unternehmen und natürlich auf einen guten und transparenten Austausch mit unserem Eigentümer.
Dieter Widmer: Die schwierige konjunkturelle Situation in Europa, insbesondere in Deutschland, ist eine Herausforderung für unsere exportorientierten Unternehmen. Ich bin jedoch immer wieder sehr positiv überrascht, wie gut unsere KMU diese herausfordernden Zeiten meistern und sich dank hoher Qualität und Flexibilität behaupten können. Für die AKB selbst ist das Umfeld deutlich sinkender Zinsen eine finanzielle Herausforderung, wobei die Nachfrage nach Immobilien gleichzeitig wieder angeheizt wird. Aufgrund anstehender Pensionierungen bildet die Entwicklung der Fähigkeiten unserer Mitarbeitenden wie auch die Gewinnung neuer Kolleginnen und Kollegen einen Schwerpunkt. Wir investieren weiter in unsere IT-Landschaft und unser Betriebsmodell und halten den Fokus in unserem Marktgebiet auf unsere Kundinnen und Kunden aufrecht. Die laufend steigenden regulatorischen Anforderungen fordern uns.
Mit welchen Gefühlen blicken Sie dem neuen Jahr entgegen?
Kurt Bobst: Mir ist es wichtig, neben den effektiven und gefühlt negativen Meldungen zur allgemeinen Weltlage den Blick auf das Wesentliche und vor allem auch das Positive nicht zu verlieren. Die AKB ist sehr gut positioniert und wird auch 2025 die verlässliche Partnerin für unsere Kundinnen und Kunden sein.
Dieter Widmer: Ich freue mich auf das Jahr 2025, das mit Sicherheit wieder einige Überraschungen bieten wird. Im Wissen darum, dass die AKB eine stabile Bank mit tollen Kundinnen und Kunden sowie vielen beispielhaften Mitarbeitenden ist, bin ich überzeugt, dass wir eine erfreuliche Zukunft vor uns haben und wir allfällige Stolpersteine gemeinsam aus dem Weg räumen werden. Auch wenn das Jahr 2025 finanziell weniger gut ausfallen wird als 2024, sehe ich für die AKB in den nächsten Jahren ein grosses Potenzial. Sorgen bereitet mir dagegen die Entwicklung in Europa. Wir müssen sowohl in der Schweiz als auch in Europa aufpassen, dass wir wegen des regulatorischen Perfektionismus nicht weiter den Anschluss an andere Weltregionen verlieren. Manchmal wünschte ich mir diesbezüglich etwas mehr Pragmatismus.