Es kommt zum Sesselrücken in der höchsten Führungsebene der AKB: Nach 10 Jahren als Bankratspräsident tritt Dieter Egloff per 31.12.2022 zurück. Kurt Bobst, Unternehmensberater und AKB Bankrat, übernimmt sein Amt ab 2023 und kann auf die bewährte operative Führung von Direktionspräsident Dieter Widmer zählen. Ein Rückblick und Ausblick mit den Führungskräften.
Dieter Egloff, nach 17 Jahren im Führungsgremium der AKB treten Sie ab. Was waren für Sie die prägendsten, die positiven oder auch negativen Entwicklungen?
Ich finde es bemerkenswert, wie die AKB seit Anfang 2005 die Bilanzsumme von rund CHF 15 Milliarden auf rund CHF 36 Milliarden und die Ausleihungen von rund CHF 13 Milliarden auf rund CHF 25 Milliarden steigern konnte, obwohl wir heute trotz vieler zusätzlicher Themen nur 25 % mehr Mitarbeitende haben. Negativ empfinde ich die seit der Finanzkrise im Jahr 2008 grassierende Regulierungswut, die zudem zu wenig auf die konkrete Grösse einer Bank und das jeweilige Geschäftsmodell mit den inhärenten Risiken Rücksicht nimmt.
Sie waren massgebend an diesem Wachstum der AKB beteiligt. Ab 2005 als Bankrat, seit 2012 als Bankratspräsident. Was hat sich in all den Jahren verändert?
Sehr vieles. Die Schweizer Bankenlandschaft hat sich massiv verändert. Anfang 2005 gab es noch 340 Banken mit rund 3500 Geschäftsstellen. Heute sind es rund 100 Banken und 700 Geschäftsstellen weniger. Die AKB hat – entgegen dem Trend – zusätzliche Geschäftsstellen in Oberentfelden, Fislisbach sowie Spreitenbach eröffnet und betreibt heute 32 Standorte. Parallel dazu haben wir viel in die digitalen Vertriebskanäle investiert. Unsere Kundinnen und Kunden können so selbst wählen, wie und wo sie mit uns interagieren wollen. Gleichzeitig haben wir die Möglichkeiten der Digitalisierung genutzt, um den Beratungsprozess im Kundengespräch zu unterstützen und unsere Kundenberaterinnen und -berater von administrativen Aufgaben zu entlasten. Die Bank wird hier weiter investieren. Weil der administrative Aufwand wegen ständig neuer regulatorischer Vorgaben massiv zugenommen hat, müssen wir administrative Prozesse wo immer möglich standardisieren und automatisieren. Dies führt zwangsläufig dazu, dass sich die Berufsbilder im Banking ändern und wir je länger je mehr Spezialistinnen und Spezialisten benötigen.
Wie hat sich der Stellenwert der AKB im Kanton während Ihrer Zeit als Bankratspräsident verändert?
Diese Frage muss man aus zwei verschiedenen Perspektiven beleuchten. Zuerst zum Verhältnis mit den Parteien und dem Regierungsrat. Im Frühling 2004, einige Monate, bevor ich mich als Mitglied für den Bankrat beworben habe, hatten die damaligen Bankorgane via Medienmitteilung publik gemacht, dass sie die Bemühungen für eine Umwandlung der AKB in eine Aktiengesellschaft und die angedachte Teilprivatisierung nicht mehr unterstützen können. Da wurde ziemlich viel Geschirr zerschlagen, und das Verhältnis zwischen Politik und Bank gestaltete sich während Jahren sehr angespannt. Ich hatte mir bei Antritt des Präsidiums fest vorgenommen, aktiv den Kontakt mit den Partei- und Fraktionspräsidien zu pflegen, unsere Arbeit zu erklären und wieder ein gutes Vertrauensverhältnis aufzubauen. Ich denke, dies ist uns gelungen. Jedenfalls haben wir in den letzten Jahren viel positives Feedback erhalten und die AKB verfügt heute wieder über ein ganz anderes Standing bei den Parteien.
Mit dem Regierungsrat ging es schneller, bis wir wieder Vertrauen aufbauen konnten. Wir pflegen heute in den Eigentümergesprächen ein gutes, konstruktives und gegenseitig wertschätzendes Verhältnis. Wir informieren proaktiv, und der Kanton ist im Bild, was bei der AKB läuft. Bei der Kundschaft hatte die AKB schon immer ein gutes Standing. Gleichwohl konnten wir in den letzten 10 Jahren unsere Marktposition, insbesondere auch im KMU-Geschäft, noch einmal deutlich ausbauen.
Dieter Egloff blickt auf eine langjährige Karriere bei der AKB zurück. Noch länger, über 20 Jahre, ist Dieter Widmer bei der AKB. Für unseren Direktionspräsidenten war das Jahr 2022 eines der herausforderndsten Jahre, wie er auf Nachfrage bestätigt.
Dieter Widmer, 2022 war ein Jahr mit vielen Unsicherheiten. Wie haben diese Unsicherheiten die AKB beeinflusst, und wie ist die GL den Herausforderungen begegnet?
Unsicherheiten bergen immer Chancen und Risiken. Der Umgang mit Risiken ist eine Kernaufgabe der AKB. Aus diesem Grund werden in unterschiedlichen Themengebieten verschiedene Konzepte vorausschauend betrieben, um direkte oder indirekte Einflüsse auf das Geschäft der AKB abzuschätzen und mit entsprechenden Massnahmen zu bewirtschaften. Die AKB ist rasch in ihren Entscheidungen und kann auch auf unerwartete Ereignisse angemessen reagieren. Eine gute Vorbereitung hat auch im Jahr 2022 geholfen, die vielen Herausforderungen zukunftsgerichtet anzugehen. Dafür gebührt den Mitarbeitenden ein grosses Kompliment und ein herzliches Dankeschön.
Apropos zukunftsgerichtet. Wie sind Sie mit den Fortschritten der Bank in Bezug auf die Nachhaltigkeit zufrieden?
In der aktuellen Strategieperiode legen wir den Fokus auf unser Kerngeschäft. Mit der Lancierung verschiedener nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen sind wir sehr zufrieden. Die Kommunikation dieser Initiativen ist ebenfalls von hoher Bedeutung. Diesbezüglich haben wir auch eine Lernkurve durchlebt, welche uns auf dem weiteren Weg hilft, die angestrebten Ziele mit breiter Unterstützung zu erreichen. Wir alle befinden uns auf einem Weg, welchen wir nur gemeinsam erfolgreich gestalten können.
Welches sind denn die grössten Erfolgsfaktoren auf diesem Weg?
Die Mitarbeitenden machen den Unterschied aus. Damit alle am gleichen Strick in die gleiche Richtung ziehen, braucht es eine breit abgestützte und gelebte Unternehmenskultur. Diese basiert auf Werten, welche den Menschen wie auch die Leistung in den Mittelpunkt stellen. Die Feedbacks der Kundinnen und Kunden, die Resultate der Mitarbeitendenumfragen sowie die Ergebnisse der qualitativen und quantitativen Ziele zeigen, dass unsere kompetenten und AKB-treuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Stolz, Herz und Einsatz ihren Aufgaben nachkommen.
Mit Stolz, Herz und Einsatz packt auch Kurt Bobst seine neue Funktion an. Nach zwei Jahren im Bankrat zeichnet er ab 2023 neu als Bankratspräsident verantwortlich. Wohin geht die AKB-Reise mit ihm als neuem Präsidenten? Er hat klare Vorstellungen.
Kurt Bobst, was sind Ihre Ziele als Bankratspräsident?
Unsere Bank ist in einem hervorragenden Zustand, und wir haben in den letzten Jahren eine sehr erfreuliche Entwicklung durchlaufen. Mein Ziel ist, dass wir diese Entwicklung im Rahmen der Strategie weiterverfolgen. Mir ist dabei wichtig, dass wir unsere Kundinnen und Kunden ins Zentrum stellen, unsere Risiken im Griff haben und gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit im angestrebten Rahmen erreichen. Dazu brauchen wir weiterhin ein starkes Team – unsere Rolle als attraktive Arbeitgeberin ist dabei ein Erfolgsfaktor.
Gibt es weitere Erfolgsfaktoren? Und welches sind in Ihren Augen die grössten Herausforderungen in der nächsten Zeit?
Wir haben eine starke Position als Universalbank in unserem Marktgebiet. Wir sind lokal und regional verankert. Unsere Mitarbeitenden sind hoch motiviert, und wir haben eine sehr gute Reputation. Ich denke, dies sind auch die zukünftigen Erfolgsfaktoren. Bei den Herausforderungen sehe ich drei Themen. Erstens ist die Gestaltung des richtigen Mix aus persönlichen und digitalen Kanälen und einfach zugänglichen Angeboten für unsere Kundinnen und Kunden wichtig. Zweitens müssen wir uns der sich weiter verschärfenden Situation auf dem Arbeitsmarkt aufgrund der demographischen Entwicklungen stellen. Drittens müssen wir uns darauf einstellen, dass die Wirtschaftszyklen auch für unser Unternehmen die eine oder andere Herausforderung bereithalten können – da gilt es, trotz unserer guten Risikotragfähigkeit genügend wachsam zu sein.
Abschliessende Frage: Wie ist der Bankrat bezüglich Diversität aufgestellt?
Das Gremium ist aus Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Erfahrungshintergründen, diversen fachlichen und persönlichen Kompetenzen zusammengesetzt. Mit ihnen decken wir die notwendigen Kompetenzen gemäss den Anforderungen an die Zusammensetzung des Bankrates gut ab. Wenn wir die Diversität aus Sicht der Geschlechtervertretung betrachten, haben wir bei zukünftigen Besetzungen die Gelegenheit, dieses Verhältnis noch zu verbessern.